Das Tarot de Marseille ist vermutlich das älteste und auch das am meisten verbreitete Tarot-Deck überhaupt. Das Tarot ist ein Legeblatt für Kartenleger, das sich weniger mit der Vorhersage der Zukunft befasst, sondern eher zur Selbstanalyse und Selbsterkenntnis führen soll. Es kann zwar auch zur Deutung der Zukunft genutzt werden, jedoch sagt es weniger zukünftige Ereignisse vorher, sondern eher die persönliche Weiterentwicklung. Die Motive des Tarot de Marseille entstanden in Frankreich im Laufe des 16. Jahrhunderts. Es diente den anderen Tarot Decks wie dem Crowley-Tarot oder dem Rider-Waite-Tarot als Vorlage in der Optik, der Aufteilung der Bilder und deren Abfolge. Das Tarot de Marseille wurde vorzugsweise in Marseille gefertigt. Doch die Bezeichnung wurde später zum Gattungsbegriff für Tarot-Spiele aller Art.
Ein Kartendeck des Tarot de Marseille besteht aus 78 Karten, wobei die 22 Arkana Karten die wichtigsten Karten überhaupt sind. Sie gelten als die wertvollsten Ratgeber. Dabei ist ihre Lage entscheidend, denn eine Arkanum Karte, die auf dem Kopf steht, bedeutet etwas ganz anderes als eine, die richtig herum liegt. Die restlichen Karten des Tarot sind in vier Gruppen eingeteilt. Die erste Karte ist ein As, die nachfolgenden 8 Karten sind mit Zahlen versehen. Danach folgt immer der Bube oder Page, der Ritter, die Königin und der König. Die einfachen Karten haben immer die gleiche Bedeutung, egal ob sie auf dem Kopf stehen oder richtig liegen.
Es gibt verschiedene Legearten für das Tarot de Marseille, wobei die meisten Kartenleger heute zu einer persönlichen Analyse das sogenannte Keltische Kreuz benutzen, das aus zehn Karten besteht, die konzentriert gezogen werden müssen. Für spezielle Fragen zu einem bestimmten Themen werden meist drei Karten zurate gezogen, die Gegenwart, die Vergangenheit und die Zukunft. Viele Liebhaber des Tarot de Marseille ziehen sich täglich eine Karte aus dem Deck, die als Ratgeber für den Tag gilt.
Wer sich für das Tarot de Marseille interessiert, sollte sich am besten im Internet danach umschauen. Es gibt zwar viele esoterisch orientierte Geschäfte, die ebenfalls Wahrsage Karten aller Art in ihrem Programm haben. Jedoch ist nie sicher gestellt, dass sie auch das Tarot de Marseille haben. Im Internet kann es jedoch einfach und bequem geordert werden. Wichtig ist, sich auf jeden Fall hochwertige und weiterführende Literatur zum Tarot de Marseille zu besorgen. Um ein Blatt des Tarot de Marseille richtig deuten zu können, braucht es sehr viel Erfahrung, da es beim Tarot hauptsächlich um Selbsterkennung geht.
Um sich näher in die Bedeutung der Tarot de Marseille Decks einzuarbeiten, braucht es neben der Literatur auch Seminare von versierten Kartenlegern, die auf Tarot und vor allem auf das Tarot de Marseille spezialisiert sind. Diese Seminare werden meist in drei Stufen angeboten und sind meist sehr kostspielig. Jedoch helfen sie durchaus, die komplexen Zusammenhänge der oft mystisch anmutenden Darstellungen auf den Karten des Tarot de Marseille richtig zu deuten. So erfährt der Tarot –Liebhaber zum Beispiel, dass die roten Schuhe auf der Karte des Narren für seine ungebrochene Abenteuerlust stehen. Nicht umsonst gilt das Tarot de Marseille als eines der schwierigsten Kartenlege Systeme überhaupt. Doch wer den Bogen erst einmal heraus hat, den lässt die Faszination nicht mehr los.
Gute Kartenleger lernen das Tarot de Marseille schnell zum Vorteil ihrer Kunden zu lesen, die meist mit gewissen Problemen zu einem Kartenleger gehen und sich von ihm Ratschläge für die Zukunft erhoffen.